Blasorchester TSV Klein-Auheim

Das Gründungsjahr

Vermutlich gab es bereits im Gründungsjahr des Vereins im Jahre 1872 musizierende Turnerspielleute, damals Trommel und Pfeifencorps genannt. Von der Existenz der Turnerspielleute berichten die Annalen erstmals im Jahre 1874, worin es hieß, dass vom Vereinsvorstand 6 Trommeln und 4 Pfeifen angeschafft worden seien. So hatte man daher das Jahr 1874 als Gründungsjahr des TSV Spielmannszuges angenommen. Natürlich konnte man ihn nicht mit den heutigen Maßstäben messen, aber es war ein neues Betätigungsfeld für junge Leute. Seit dieser Zeit, mit nur kurzen Unterbrechungen während der beiden Weltkriege, wurde in Klein-Auheim die Turnermusik ständig gepflegt.


TSV-Spielmannszug im Jahre 1924
Seit den Gründerjahren ist man in Klein-Auheim dem traditionellen Turner-Spielmannszug mit Trommel und Flöten treugeblieben. Der erste Stabführer - damals noch Tambourmajor genannt - in den Gründerjahren war Kaspar Klein. Der erste Stabführer nach der großen Fusion der 3 Turnvereine im Jahre 1924 war der Turner Georg Lenz, der sich bis in die 30er Jahre große Verdienste um die Turnermusik erwarb. Dazwischen hat in den 20er Jahren für 2 Jahre Spielmann Heinrich Winter den TSV Spielmannszug geleitet.
1925 wurde auf dem Gelände der heutigen TSV Halle eine vereinseigene Turnhalle als Fachwerkbau errichtet in der auch dann die Übungsstunden abgehalten wurden.


Was ältere Spielleute am Stammtisch erzählen
Um es im Winter bei den Übungsstunden ein wenig warm zu haben, musste jeder für den Ofen der dort stand ein wenig Brennmaterial mitbringen. Wenn ein Instrument kaputt ging und es repariert werden musste, wurde bei den Mitgliedern des Spielmannszuges Geld gesammelt und damit die Reparatur bezahlt. So wird erzählt, dass die TSV Spielleute im Jahre 1926 aus eigener Tasche eine Pauke angeschafft haben, mit der sie erstmals beim Gauturnfest in Dietesheim aufmarschiert sind. Dort erregten sie großes Aufsehen, weil es sich um die erste Pauke innerhalb des Turngaues Offenbach-Hanau handelte. In den 30er Jahren begann die HJ mit Instrumenten aus der Turnhalle einen Spielmannszug aufzubauen.
Doch einige schlaue Turner, wie Michael Grimm und Adam Kemmerer, hatten die Gefahr erkannt und nahmen die restlichen Instrumente mit nach Hause und versteckten sie auf dem Dachboden.

 

Wiederaufbau nach dem 2.Weltkrieg
Wenn man nun die Geschichte des TSV Spielmannszuges verfolgt, der mit der Gründung 1874 heute der älteste Spielmannszug in Deutschland ist, dann dürfen zwei Namen nicht unerwähnt bleiben: Josef Kemmerer und später Hermann Eckrich. Sie haben als Stabführer das Fundament für die Spielstärke und Bedeutung der Turnermusik in Klein-Auheim gelegt. Dann übernahm 1951 Josef -genannt Seppl- Bauer den Spielmannszug und erweiterte ihn im gleichen Jahr um einen Fanfarenzug. Unter seiner Leitung entwickelten sich die TSV Züge zu einer beachtlichen Stärke und erlangten innerhalb und außerhalb des Turngaues Offenbach-Hanau an Bedeutung. In den 60er und 70er Jahren erlebte der Spielmanns- und Fanfarenzug eine ungeahnte Stärke, mit bis zu 18 Fanfaren und 40 bis 50 Trommel, Flöten und Lyren. Seppl Bauer arbeitete zielstrebig und konsequent an seinem Konzept. Die Herbstkonzerte wurden eingeführt und bis heute sind sie ein fester Bestandteil in der Klein-Auheimer Kulturlandschaft. Bereits 1964 konnte der damalige Landeslehrwart Theo Ehatt als Übungsleiter für den Fanfarenzug und in den späteren Jahren sogar für beide Züge gewonnen werden. 1968 hatte Josef Bauer mit einer Gruppe zuverlässiger Mitstreiter, zu denen auch seine sämtlichen Familienmitglieder zählten, einen Schülerspielmannszug ins Leben gerufen. Beim erstmaligem Auftreten zum 100jährigen Vereinsjubiläum 1972 bewiesen die jungen Musiker dann ihre Leistungsstärke.

 
Eine Hochburg der Turnermusik

Mit dem Gespann Josef Bauer und Theo Ehatt wurde das Niveau der Turnermusik beim TSV kontinuierlich verbessert und konnte überregionale Bedeutung erlangen. Seit 1968 spielte der Spielmanns und Fanfarenzug, auf Grund seiner Leistungen, im Gaumusikzug des Turngau Offenbach-Hanau mit. Im gleichen Jahr musizierte dieser Zug, unter der Stabführung von Theo Ehatt, beim deutschen Turnfest in Berlin.
Seit den Gründerjahren ist man dem traditionellen Spiel mit Trommeln, Flöten und Lyren treugeblieben, das heißt aber nicht, dass man dem Fortschritt im Wege steht.
So kamen in den folgenden Jahren zu der typischen Spielmannszugbesetzung noch Orgel und E-Baß hinzu. Eine Besetzung die das spielbare Repertoire über die Marschmusik hinaus erweiterte.

 

Turnermusik im Stil der neuen Zeit

Das man es verstand, mit der Turnermusik zeitgemäß zu sein, hat das gemeinsame Konzert mit dem befreundeten Musikzug der SU Mühlheim als Auftakt zum 100 jährigen TSV Jubiläum 1972 unter dem Motto "Turnermusik im neuen Sound" gezeigt.
Nicht nur traditionelle Märsche gehörten zum Repertoire, sondern auch Welt-Hits und Evergreens. Das Publikum und die Presse in der ausverkauften TSV Halle waren hellauf begeistert. Auf der Höhe des Erfolges traf es den Spielmannszug hart. Am 20.10.1979 verstarb Josef Bauer im Alter von nur 54 Jahren völlig unerwartet.
Nach dem Tod von Josef Bauer übernahm sein Sohn Rolf Bauer mit Unterstützung von Theo Ehatt die musikalische Leitung. Im Jahre 1985 wurde den Klein-Auheimer Spielleuten als ältester Spielmannszug Deutschlands die "Pro-Musica-Plakette" vom damaligen Bundespräsidenten Richard v. Weizsäcker verliehen.
Nach der Umstellung zum Musikzug 1989 wird die Tradition der Spielleute vom Traditionsspielmannszug weitergeführt.

 

 

1999 : Die TSV Turnermusik ist 125 Jahre alt

Die Turnermusik des TSV Klein-Auheim, die in diesem Jahr ein einmaliges Jubiläum für Turnermusiker feiert, ist 125 Jahre alt und trotzdem jung. Jung vor allem deswegen, weil man es versteht, die Jugend anzusprechen und zu begeistern.
Die unermüdliche Aktivität und zielbewusste Tatkraft der Verantwortlichen, bei den Senioren sowie bei der Jugend überträgt sich auf alle Aktiven und auf das Leistungsvermögen der TSV Züge.
Der Vorstand und alle Mitglieder des TSV Klein-Auheim - sicher auch die Bürger unserer Gemeinde - sind stolz auf diese Abteilung.
Mögen die TSV Musiker auch künftig ihre bisherige Stellung innerhalb des sportlichen und kulturellen Leben in unserer engeren Heimat und darüber hinaus beibehalten.

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